Page 40 - Delcampe Collections classiques D-005
P. 40
Briefmarken
Die Geheimnisse der
Seide in der Philatelie
Von Vladimir Kachan, Belarus
Seide ist ein weiches, glattes Gewebe, das seit Jahr-
tausenden vom Menschen genutzt wird. Sie besteht aus
feinen Fäden, die vom Seidenspinner gesponnen werden.
Diese winzigen Geschöpfe spinnen die Fäden zu Kokons,
in denen sie sich während ihrer Verwandlung in einen
Schmetterling schützen. Die Menschen sammeln die Ko-
kons und gewinnen daraus die Fäden, um Seidengewebe
herzustellen. Seide ist eine kostbare Ware. Im Allgemeinen
wird sie zur Herstellung teurer Kleidungsstücke und Tex-
tilien verwendet. Aufgrund ihres glänzenden Schimmers,
ihrer Weichheit, Eleganz, Langlebigkeit und Festigkeit, wie
sie von keinem anderen Stoff – ob aus natürlichen oder
künstlichen Rohstoffen – erreicht werden, wird sie auch als
„Stoff der Könige“ bezeichnet.
Die Seidenproduktion ist eine sehr bedeutende Industrie,
und das schon seit langer Zeit. Der Haupterzeuger von
Naturseide ist der Seidenspinner mit dem wissenschaft-
lichen Namen Bombyx mori (Abbildung 1 – Designerskizze
Abb. 01
und reguläre Briefmarke aus Nordkorea (1965) mit einem
Seidenspinner Bombyx mori). Allem Anschein nach stam-
men über 99% der heute weltweit vertriebenen Seide von
einer einzigen Spezies namens Seiden- oder Maulbeerspin-
ner. Diese Spezies wird seit der Antike in China gezüchtet
und auch heute noch rund um den Globus für wissenschaf-
tliche Studien sowie zur Herstellung von Textilien genutzt.
Der Seidenspinner zählt zu den seltenen domestizierten
geflügelten Insekten. Seit 5000 Jahren produzieren die
Raupen dieses Nachtfalters die Fäden und spinnen ihre
Kokons, aus denen die Menschen Seide herstellen. Bekannt
Abb. 02
40 Delcampe Magazin

