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Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE AUSGABE 01–2025
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Früchte des Sommers
Wenn der Sommer ins Land zieht, dann beginnt auch die Hochsaison für eine Vielzahl von Obstsorten.
Besonders beliebt sind Pfirsiche und Aprikosen, die nicht nur durch ihre aromatische Süße, sondern auch
durch ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche überzeugen.
Pfirsiche und Aprikosen gehören, wie auch Kirschen und Pflaumen, zur Familie der Rosengewächse (Rosa-
ceae) in der Gattung Prunus. Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sie sich in Aussehen, Geschmack,
Anbau, Verbreitung und Verwendung. Reif geerntet aus dem eigenen Garten schmecken sie am besten. Foto: Vanessa Jansen
Pfirsiche (Prunus persica) stammen ursprünglich aus milden Klimazonen Chinas, wo sie schon seit meh-
reren Tausend Jahren kultiviert werden. Ihr Anbau führte über Persien, daher auch der Name persica, in die
Mittelmeerländer. Schließlich brachten die Römer die Frucht nach Mitteleuropa.
Pfirsiche wachsen bevorzugt in gemäßigten Klimazonen mit warmen Sommern und milden Wintern. Die Bedingungen sind in Deutschland in Weinanbau-
gebieten ideal. In der Pfalz und am Bodensee sind die Voraussetzungen sehr gut. In nördlicheren Regionen brauchen sie einen geschützten Standort, am
besten vor einer sonnenbeschienenen Hauswand. Gebiete mit starkem Frost sind eher ungeeignet. Vor allem sind dabei die frühen Blüten spätfrostgefährdet.
Ab Mitte August bis Mitte September sind Pfirsiche reif. Dann verströmen sie einen aromatischen Duft. Ihre samtige, gelbe bis rötliche Haut und ihr süßes,
saftiges Fruchtfleisch machen die Früchte so begehrt. Man unterscheidet zwischen weiß- und gelbfleischigen, seltener rötlich-fleischigen Früchten. Zu den
beliebten Sorten zählen auch Weinbergpfirsiche und Plattpfirsiche.
Vollreife Früchte sind für den sofortigen Verzehr gedacht, denn sie lassen sich nur kurzzeitig lagern. Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sie sich bis zu
einer Woche. Für den Vorrat lassen sie sich gut einwecken oder einfrieren. Möchte man Pfirsichkonfitüre kochen, ist die Zugabe von Zitronensaft unerlässlich,
da die Früchte wenig Pektin besitzen. Die Säure ist für das Festwerden des süßen Aufstrichs wichtig.
Pfirsiche schmecken pur, in Obstsalaten, Desserts und auf Kuchen. Sie passen auch zu Salaten, zu herzhaften Speisen mit Huhn und Schweinefleisch und
überraschen als gegrillte Frucht mit einer Kugel Vanilleeis. Durch Erhitzen verstärkt sich das Aroma der Frucht. Wer sich an der pelzigen Haut der Pfirsiche
stört, überbrüht die Früchte vor der Weiterverarbeitung mit heißem Wasser und zieht die Haut mit einem Messer ab. Alternativ greift man zu Nektarinen.
Das Steinobst überzeugt nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch die wertvollen Inhaltstoffe. Pfirsiche sind eine gute Quelle für Vitamin A
und C, Ballaststoffen und Antioxidantien.
Die Aprikose (Prunus armeniaca) stammt aus Zentralasien, besonders aus der Region um Armenien. Die Früchte wurden zu römischer Zeit in Mitteleuropa
angebaut. Bis ins 17. Jahrhundert zählte man sie zu den Frühpfirsichen. Heutzutage wird sie vor allem Mittelmeerraum angebaut. Aber auch ein Anbau in
Deutschland ist möglich. Aprikosen schätzen humosen, leicht feuchten Boden, ein warmes und trockenes Klima. Von Vorteil ist ein nicht allzu sonniger Stand-
ort, damit die Pflanzen im zeitigen Frühjahr nicht zu früh austreiben - Spätfröste schaden den Blüten und gefährden die Ernte.
Je nach Sorte und Region sind Aprikosen zwischen Juni und September erntereif. Dann schmecken sie am besten. Sie haben eine glatte, gelb-orangene Haut
mit rötlichen Wangen auf der Sonnenseite. Doch nach dem Aussehen sollte man die Früchte nicht auswählen, denn auch bei Aprikosen ist der aromatische
Duft entscheidend. Ihr Fruchtfleisch ist fest und süß-säuerlich. Wer sie kurz vor der Ernte vom Baum nimmt, kann sie noch etwas nachreifen lassen. Im
Gemüsefach des Kühlschranks halten sie sich einige Tage. Sie können für den Vorrat eingeweckt und eingefroren werden. Eine beliebte Methode der Haltbar-
machung ist das Trocknen. Dabei konzentriert sich ihre Süße.
Aprikosen eignen sich für Kuchen und Süßspeisen. Sie harmonieren gut mit Milchprodukten, wie Quark und Joghurt. Das wohl berühmteste Gericht sind die
österreichischen Marillenknödel. Aprikosen passen auch gut in herzhafte Gerichte, zum Beispiel in Kombination mit Lamm, Wild, Schweinefleisch und Ente,
aber auch zu Reis, Couscous und Linsengerichten. Vor allem verleiht ihre leichte Säure Speisen eine gewisse Note.
Aprikosen sind wie Pfirsiche reich an Vitamin A und C, Ballast- und Mineralstoffen sowie Antioxidantien.
Laufenten
Ihre aufrechte Haltung macht Laufenten unverwechselbar. Auf hohen Beinen unterwegs werden sie manch-
mal auch als Indian Runners oder wegen ihrer auffälligen Körperform als Flaschenenten bezeichnet. Der
Kopf ist recht klein, der Hals schmal und der Rumpf walzenähnlich. Wie der Name bereits andeutet, laufen
die Herdentiere gern und sind den ganzen Tag unterwegs.
Laufenten stammen von der Stockente (Anas platyrhynchos) ab. Ihre Domestikation (Haustierwerdung)
fand in Südostasien statt. Hier hielt man gern das schlanke Geflügel, weil es die hohen Temperaturen gut Foto: Andrea Schneider
vertrug. Früher wurden die agilen Laufenten in die abgeernteten Reisfelder getrieben, wo sie ihre Nahrung
fanden. Nachdem im Jahr 1850 einige Indische Laufenten nach Großbritannien importiert wurden, ge-
langten sie von dort aus schließlich auch nach Deutschland. Die Geflügelzüchter begeisterte nicht nur die
außergewöhnliche Körperform – sie waren auch von der recht hohen Legeleistung beeindruckt. Laufenten
gibt es heute in mehreren Farbschlägen wie weiß, schwarz oder wildfarbig.
Manche Gartenbesitzer entscheiden sich für Laufenten, weil sie Nacktschnecken vertilgen. Interessierte sollten mindestens zwei Laufenten halten. In der
Regel werden Erpel und Ente im Verhältnis 1:1 oder auch 1:3 gehalten. Regenwetter mögen sie besonders, denn dann ist ihre Ausbeute besonders hoch.
Neben Schnecken suchen die Vögel auch nach Insekten, Käfern und Regenwürmern. Zu bedenken ist allerdings, dass Laufenten auch Schäden hinterlassen
– zum Beispiel Laufspuren in den Beeten oder zertretene, junge Pflänzchen. Auch Salat verspeisen sie gern oder stibitzen zum Beispiel Erdbeeren. Daher
sollten die Beete gegebenenfalls geschützt werden. In einem größeren Garten fallen die Schäden, die Laufenten anrichten können, weniger auf.
Neben der Nahrung, die sie im Garten finden, brauchen Laufenten zusätzliches Futter und frisches Trinkwasser zur freien Verfügung. Ihr Stall sollte hell,
sauber und zugluftfrei sein. Auch ein kleiner Teich oder ein Wasserbecken gehören zur artgerechten Haltung. Laufenten können nicht fliegen. Dennoch schaf-
fen sie es, sich vom Boden abzustoßen und ein paar Mal mit den Flügeln zu schlagen. Ein Gartenzaun ist daher sinnvoll – unter anderem auch, um die Enten
in den erwünschten Teilen des Gartens zu halten.
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