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Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE        AUSGABE  01–2025

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          Zier-Johannisbeere
          Der kleine Frühlingskranz aus blühenden Zweigen der Zier-Johannisbeere Ribes sanguineum leuchtet am
          Zweig eines Apfelbaumes. Das Blütengehölz ist eines der Ersten im Frühlingsgarten. Je nach Sorte hüllt
          sich der Strauch von April und Anfang Mai in ein weißes, rosa oder dunkelrosa Farbkleid. Zeitgleich treibt
          das frischgrüne, gelappte Laub aus – darin enthaltene ätherische Öle sorgen für einen angenehmen Duft
          in Pflanzennähe.
          Seit 1826 wird die aus Nordamerika stammende Wildpflanze in unterschiedlichen Sorten wie „King
          Edward“, „Atrorubens“ oder „Pulborough Scarlet“ in unseren Gärten gepflanzt. Die Sträucher wirken für   Foto:  Martina Schindler
          sich, lassen sich aber auch gut mit anderen frühblühenden Gehölzen wie Gewöhnlichem Schneeball oder
          Weißer Rispenspiere in gemischten Blütenhecken kombinieren. Frühblühern wie Traubenhyazinthen,
          Tulpen und Narzissen ist das Gehölz eine passende Kulisse.
          Zier-Johannisbeeren sind anspruchslos. Sie wachsen auf jedem nicht zu trockenen Boden und stehen
          am liebsten sonnig – dann blühen sie besonders reich. Im Schatten fällt die Blüte recht spärlich aus. Da der Strauch recht flache Wurzeln bildet, sollte im
          Sommer auf eine ausreichende Wasserversorgung geachtet werden. Die aufrechten, dichtbuschigen Stachelbeergewächse können etwa zwei Meter
          hoch und breit werden. Im Herbst tragen sie bläuliche Beeren, die gern von Gartenvögeln verspeist werden. Für Menschen sind die Früchte ungenießbar.
          Um die Blühkraft über die Jahre aufrecht zu erhalten und für einen buschigen Wuchs, können einzelne Triebe direkt nach der Blüte ausgelichtet werden.
          Auch einen bodennahen Rückschnitt verträgt das Ziergehölz alle paar Jahre problemlos.
          Anleitung
          Aus den hübschen Blütentrieben lässt sich ein kleiner Frühlingskranz binden: Dafür erntet man am besten früh morgens ein paar blühende Triebe der
          Zier-Johannisbeere, schneidet die Enden mit einem scharfen Messer an und stellt sie für zwei Stunden vor dem Verarbeiten ins Wasser. An einem Draht-
          ring mit etwa 20 Zentimetern Durchmesser wird der Anfang der Wickeldrahtrolle fest verzwirbelt. Feuchtes, frisches Moos an den Ring anlegen und als
          füllende, versorgende Unterlage um den Ring wickeln. Jetzt die Blütenzweige in etwa fünf bis acht Zentimeter lange Stücke schneiden, nacheinander
          flach in das Moos stecken und mit Wickeldraht fixieren. Eine schlichte Paketschnur dient als Aufhänger.




          Filzhasen-Körbchen
          Passend zum Osterfest zeigt diese Kreatividee eine Kombination aus natürlichen Materialien, Bastelkunst
          und schlichtem Design: Ein wolliges Körbchen in Form eines Hasen, umgeben von Ostereiern und oran-
          gefarbenen Karotten, die ebenfalls aus Schafwolle gefertigt sind. Die Ohren des Filzhasen sind verknotet
          und verschließen dadurch das Körbchen, das sich mit Eiern und kleinen Ostergeschenken füllen lässt. Die
          Vorderseite des Körbchens ziert ein Hasengesicht, das in Nadelfilztechnik aufgebracht wurde.
          Das Filzen, einst eine der ältesten Formen der Textilherstellung, erlebt derzeit eine Renaissance. Durch
          das Filzen werden besondere Werkstücke aus dem einfachen Naturmaterial Wolle erschaffen. Die Nass-    Foto:  Heinz Duttmann
          filz-Technik, die hier beim Hasen verwendet wurde, ist eine besondere Form der Filzherstellung: Durch
          warmes Wasser und Seife werden die Wollfasern eng miteinander verbunden, um dadurch strapazier-
          fähige und dennoch federleichte Kunstwerke zu erschaffen. Diese Technik verleiht dem Hasenkörbchen
          seine unverwechselbare Struktur und Form.
          Die Gesichtszüge sind dagegen mit der Nadelfilz-Technik gearbeitet worden. Dabei wird eine kleine Menge Wolle auf einer weichen Unterlage platziert
          und mithilfe von speziellen Nadeln mit Widerhaken an der Seite bearbeitet. Durch gezieltes Einstechen der Nadeln verhaken und verdichten sich die
          Wollfasern, bis die Wolle schließlich in die gewünschte Form gebracht und ganz fest ist. Diese Technik wird gerne verwendet, um dreidimensionale Wer-
          ke zu erschaffen oder detaillierte und präzise Details zu arbeiten, wie beispielsweise die Hasen-Gesichtszüge.



          Tulpen-Magnolie
          Im zeitigen Frühjahr zeigt sich die Tulpen-Magnolie mit verschwenderischer Fülle in einem alles übertref-
          fenden Blütenkleid. Die großen Kelche öffnen sich noch vor dem Laubaustrieb. Zunächst sitzen sie straff
          aufrecht an den einjährigen Trieben, später biegen sich ihre Blütenblätter elegant nach außen zurück. Die
          oft mit Verläufen aus Rosa- und Rottönen gefärbten Blüten tragen innen meist reines Weiß. Kaum ein an-
          deres Gehölz erregt so viel Aufsehen und sorgt gleichzeitig für angespannte Momente – denn Spätfröste
          können das lang ersehnte Blütenschauspiel in einer einzigen Nacht beenden. Die sommergrüne Tulpen-
          Magnolie ist die bekannteste unter den Magnolien und gilt oft als Inbegriff für das Blütengehölz.     Foto:  Andrea Schneider
          Sie ist hierzulande sehr winterhart, robust, langlebig und blüht schon in jungen Jahren. Als kurzstämmi-
          ger Baum oder mehrtriebiger Großstrauch wird diese Magnolie europaweit in großen Gärten und Parks
          am häufigsten gepflanzt. Ihr alljährliches Blütenfeuerwerk, das für etwa zwei Wochen im Garten regiert,
          zieht viele in seinen Bann. Am passenden Standort werden Tulpen-Magnolien nicht selten mehr als
          100 Jahre alt.

          Je nach Witterung, Standort und Sorte beginnt die Blütezeit etwa ab Ende März oder Anfang April. Die tulpenförmigen Frühjahrsblüten werden bereits
          im Sommer des Vorjahres angelegt. Fällt das gelbbraune Laub von den Zweigen, geben sich die flauschigen Knospen zu erkennen. Es scheint, als würden
          sich ihre weich behaarten Hüllen wie ein wärmendes Pelzmäntelchen um die Blüten schmiegen. Gut geschützt überdauern sie so die Zeit bis zum Auf-
          blühen.
          Als Hausbaum im Vorgarten oder freistehender Familienbaum wandeln sich Tulpen-Magnolien zu imposanten Gehölzen. In den ersten zehn Jahren ent-
          wickeln sie sich recht rasch mit locker aufstrebendem Geäst. Mit zunehmendem Alter wachsen sie nur noch langsam. Ihr Wuchs wird immer malerischer
          und der Blütenansatz von Jahr zu Jahr üppiger. Um sich frei entfalten zu können, brauchen sie viel Platz: Sie erreichen mit der Zeit vier bis acht Meter
          Höhe und mehr und werden ebenso breit. Das Sortiment der Tulpen-Magnolien ist groß: Neben historischen und bewährten Sorten kommen laufend
          neue Züchtungen dazu. Wo die klassische Tulpen-Magnolie keinen Platz findet, kann auf kleiner bleibende Sorten zurückgegriffen werden.




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