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Briefmarken




        Maurice Boule lenkt unsere Aufmerksamkeit auch auf diesen interessanten Wert-
        brief
        Die Funktion der Wertbriefe erläutert er in seinem Buch auf S. 99 und präsentiert uns
        im Anschluss einen interessanten Brief als Beispiel: „Sie wurden mit dem Tarif von 1759
        amtlich gemacht und das Porto war doppelt so hoch wie für einen normalen Brief. Ab
        1786 war für den Fall eines Verlusts vonseiten der Verwaltung eine pauschale Entschä-
        digung vorgesehen. Wertbriefe mussten mit 3 bis 5 Wachssiegeln versiegelt werden,
        aber die Siegelmarken gewährleisteten keine ausreichende Unfehlbarkeit (mitunter
        wurden kleine selbstklebende Plättchen zwischen die Rückseite des Briefes und die
        Klappe geschoben). Das Einkuvertieren wurde während der Revolution zur Pflicht. Nach
        1791 durften sie nicht mehr als ‚Porto zahlt Empfänger‘ versendet werden, der Absender
        musste zwingend das Porto entrichten. Darüber hinaus war die Verwaltung verpflichtet,
        solche Briefe mit dem Vermerk ‚CHARGÉ‘ zu versehen, der seit Kurzem zur Bestätigung
        dieser Art von Sendungen verwendet wurde.“
        Wertbrief aus Wien vom 9. Juni 1809, adressiert von Baron Aaron-Claude-Théodore
        Chaponnel, befehlshabender Adjudant, Stabschef des Grenadiercorps, an seinen
        Geschäftsbeauftragten. Er enthielt einen Wechsel über 1500 Francs für die Pension
        seiner Gattin und informierte seinen Korrespondenten darüber, dass er verwundet
        wurde. Er verstarb einen Monat
        später, am 8. Juli, in Wien. Auf
        der Rückseite sind das Gewicht
        (13 Gramm) und der Portobetrag
        (28 Décimes) angegeben, wel-
        cher der vierten Gewichtsklasse
        (11 bis <15 Gramm) entspricht,
        für die das doppelte Frachtporto
        anfiel. Bei der Nr. 30 handelt es
        sich um die Eintragsnummer des
        Postamts im Frachtregister. Die
        beiden anderen Ziffern scheinen
        keinen postalischen Zwecken zu
        dienen. (Philatelistische Sam-
        mlung von S.D. Fürst Albert II. von
        Monaco)
































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