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Briefmarken




                   In seinem Buch präsentiert Maurice Boule, neben den hier vorgestellten spektakulären Briefen,
                   auch Heeresmarken.
                   Diesbezüglich liefert er uns interessante Erklärungen: Während des Italienfeldzugs organisierte
                   der Oberbefehlshaber selbst und bis ins kleinste Detail die Funktionsweise der Post, indem er das
                   ihm angeborene Organisationstalent in sämtlichen Bereichen offenbarte, das sich während seiner
                   gesamten Zeit als Konsul und als Kaiser abzeichnen sollte.
                   Am 12. Oktober 1802 rief der Erste Konsul die „Kuriere der Regierung“ ins Leben, die ausschließlich
                   der offiziellen Korrespondenz vorbehalten waren und später durch die „Stafetten“ ersetzt wurden,
                   die während des zehnjährigen Kaiserreichs durch ganz Europa – von Lissabon bis Moskau –
                   reisten.
                   Es gab zwei Arten von Postsendungen: reguläre und außerordentliche. Ersteres bezog sich auf
                   gewöhnliche Briefe, Zweiteres, der außerordentliche Brief, wurde hauptsächlich vom Stabschef,
                   den Generälen, den Generalintendanten und den leitenden Kommandanten für Dienstschreiben
                   genutzt.
                   Je nach Nutzung der Zivilpost, wurden auf die Vorderseite eigens Abgangs-, „Porto zahlt Empfäng-
                   er“- und „Porto bezahlt“-Marken geprägt. Auf praktisch all diesen Marken ist das Wort „Armee“ in
                   ausgeschriebener oder abgekürzter Form und für gewöhnlich eine eindeutige Bezeichnung (z. B.
                   „Truppen“ in den Niederlanden) zu lesen, um den Postdiensten u. a. die jeweils geltenden Militär-
                   tarife zu signalisieren. Daneben dienten sie dazu, sie bei Bedarf zu differenzieren (Verwaltung von
                   Rücksendungen, Auszahlungen und Buchhaltung usw.).
                   Jedes Postamt war einzigartig und um es sicher identifizieren zu können, konnten die wichtigen
                   Armeen die Nummer eines Corps, einer Division usw. angeben, was bei der Grande Armée oder
                   anderen Heeresteilen schon nicht mehr der Fall war, wo die Nummern zufällig scheinen. Im Prinzip
                   erhielt jedes Postamt drei Marken:
                   • eine für „Porto zahlt Empfänger“ (PD – Port Dû),
                                                                                          • eine für „Porto bezahlt“
                                                                                          (PP – Port Payé) und
                                                                                          • eine für Auszahlungen
                                                                                          (DB – Déboursés).
                                                                                          Der Brief auf Seite 96
                                                                                          trägt die Heeresmarke.
                                                                                          Mainz, den 25 No-
                                                                                          vember 1806, Porto
                                                                                          bezahlt. Brief von Chris-
                                                                                          tiana Destournelles an
                                                                                          ihren Gatten, Leutnant
                                                                                          der Dolmetscherriege
                                                                                          im großen Hauptquar-
                                                                                          tier des Kaisers (Philate-
                                                                                          listische Sammlung von
                                                                                          S.D. Fürst Albert II. von
                                                                                          Monaco).


















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