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Briefmarken






                                                          September 1914 war die Vignette von Trinidad in erster
                                                          Linie eine Wohltätigkeitsvignette, die vom Roten Kreuz
                                                          verkauft wurde, um Spenden zu sammeln. So findet man
                                                          sie auf der Rückseite einiger Umschläge als Verschluss-
                                                          siegel. Aber auch in unbenutztem Zustand ist sie bei
                                                          Sammler begehrt, denn offensichtlich wurden nicht alle
                                                          gedruckten Vignetten in der Kolonie verkauft und der
                                                          Restbestand landete – zumindest zum Teil – auf dem
                                                          Philateliemarkt.
                                                          Die Vignetten wurden im Hochdruckverfahren auf Bögen
                                                          mit je 24 Exemplaren gedruckt. Dieser Bogen besteht aus
                                                          einem Musterblock mit 6 Vignetten, der 4-mal aufge-
                                                          druckt wurde (5).
                                                          „In einem Bericht des Generaldirektors des Postamts von
                                                          Trinidad sind die Bedingungen festgelegt, unter denen
                                                          diese Vignette zur offiziellen Frankierung von Postsendun-
                                                          gen zugelassen wurde. Am 17. September 1914 stimmte
                                                          der Gouverneur einem Antrag des örtlichen Roten Kreuzes
                                                          zu, ein Rundschreiben zugunsten seiner Werke portofrei zu
                                                          versenden. Als Erkennungszeichen seien die Umschläge
                                                          mit der Vignette anstelle einer Briefmarke zu versehen.
        5 - Bogen mit 24 Vignetten, bestehend aus einem Musterblock   Um Irrtümern vonseiten der Beamten vorzubeugen, die
              mit 6 Vignetten, der 4-mal aufgedruckt wurde.
                                                          diese Genehmigung nicht kannten, ordnete der Postdirek-
                                                          tor an, dass alle auf diese Weise ‚frankierten‘ Briefe dem
                                                          Hauptpostamt in Port-of-Spain zu übergeben und mit
                                                          dem offiziellen Stempel samt Absendedatum und -uhrzeit
                                                          abzustempeln sind. Zur Information wurde ein Rundschrei-
                                                          ben an alle Postämter gesendet.“
                                                          So wurde – beinahe unbeabsichtigt, wie der Direktor in
                                                          seinem Bericht humorvoll schreibt – die von der örtlichen
                                                          Rotkreuz-Gesellschaft herausgegebene Vignette am 18.
                                                          September 1914 durch Aufbringen des Rund-
                                                          stempels „G.P.D. Port-of-Spain Trinidad, Sp 18-14 3pm“
                                                          als portofreie Briefmarke mit einem Portowert von ½ d.
                                                          anerkannt. So wird sie – in unbenutztem Zustand – von
                                                          den hartnäckigsten Philatelisten zu Recht auch nicht als
                                                          „Vignette“, sondern als echte Briefmarke angesehen.
                                                          Um diese Fragen zu beantworten, habe ich einen Brief
                                                          gefunden, der am 3. Dezember 1914, also nach dem 18.
                                                          September 1914, von Trinidad nach Frankreich geschickt
                                                          wurde.
                                                          Die Post der Insel Trinidad gab in den folgenden Jahren
                                                          zwei neue Briefmarken zugunsten des Roten Kreuzes
                                                          vom Typ „Britannia“ heraus, indem sie die rote 1-Pen-
          Brief, frankiert mit der roten 1-Penny-Briefmarke vom Typ
        „Britannia“ aus Trinidad und Tobago mit der Zuschlagsvignette   ny-Briefmarke der aktuellen Auflage mit einem schwarz
                    zugunsten des Roten Kreuzes.          umrandeten roten Kreuz und dem Datum überdruckte: die
                                                          erste mit „21.10.15“ (6) und die zweite mit „19.10.16“ (7).







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