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Briefmarken
Tauchen Sie ein in die Sammlung
von Stempeln und Sonderstempeln
Von Jeanmarcel33 von AS.CO.FLAM.ES.
Jahrzehntelang wurden Briefmarken von Hand ab-
gestempelt. Dieser Prozess ließ sich mit zunehmen-
dem Postverkehr aber immer schwerer bewältigen,
zumal 1876 eine Ministerialverordnung die Post-
beamten anwies, auf jeden Brief zwei Datumsstem-
pel aufzubringen: einen auf der Marke, den anderen
auf dem Umschlag (Abb. 1).
Folglich suchte die Verwaltung nach Möglichkeiten,
um diese Aufgabe zu erleichtern, und nahm 1884
eine Entwertungsmaschine in Betrieb, die vom
Abb. 1
französischen Ingenieur Daguin erfunden wurde
und beide Stempel mit einem Schlag aufbrachte
(Abb. 1). Obwohl sie stückweise von Hand bedient
wurde, sollte diese Maschine bis 1967 bestehen
bleiben, doch nach und nach wurde sie in kleinere
Postämter verbannt oder kam nur noch bei kurzzei-
tigen Anlässen zum Einsatz. Ab Ende des ver-
gangenen Jahrhunderts wurde sie von elektrischen
Abb. 2
Maschinen mit immer schnellerem Durchsatz
verdrängt.
Mit dieser Mechanisierung stellte sich jedoch
das Problem der Briefmarkenentwertung. Das
Postwertzeichen befindet sich nicht immer an
der gleichen Stelle, der Stempel der Maschine
Abb. 3 hingegen schon. So besteht das Risiko, dass der
Stempel nicht immer die Briefmarke trifft. Um dies
möglichst zu vermeiden, erhöhte man die Entwer-
tungswirkung, indem man den Datumsstempel
entweder mit Entwertungslinien (Abb. 2) oder einer
Grafik (Abb. 3) versah. Im Französischen wurde das
Ganze als „FLAMME“ bezeichnet, zweifellos weil
Abb. 4
die ersten Stempel eine Fahne oder Flagge (Abb. 4)
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