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Briefmarken



                                        Napoleon









        Eine überaus reiche Postgeschichte





        Napoleon lebte in einer Zeit, in der es noch gar keine Briefmarken gab. Das heißt aber
        nicht, dass seine Regentschaft die Postgeschichte nicht geprägt hätte. Denn durch seine
        verschiedenen Feldzüge, war er unmittelbar am internationalen Briefversand in einer
        Zeit beteiligt, die noch weit von unseren heutigen Kommunikationsmitteln entfernt
        war. Der Experte für Postgeschichte Maurice Boule hat sein neues Buch diesem Thema
        gewidmet und Liebhaber werden begeistert sein. Über eine umfassende Studie, in der
        Truppen und Feldzüge detailliert beschrieben werden, bewundernswert ergänzt durch
        zahlreiche Briefe, können Sie tief in die Postgeschichte und die imperiale Vergangenheit
        eintauchen. Das Buch lässt sich unmöglich kurz zusammenfassen, aber es steckt voller
        wunderschöner und äußerst interessanter Dokumente. Deshalb habe ich beschlossen,
        Ihnen eine kleine Auswahl direkt aus dem Buch vorzustellen, die jedoch nur einen
        kleinen Bruchteil der absolut großartigen Stücke darstellt, die in diesem Werk erläutert
        werden.




                                                          Beginnen wir mit dem Brief auf Seite 12, den Maurice
                                                          Boule mit der folgenden Legende versieht
                                                          Brief von Cesare Pelegatti, Mitglied der Stadtverwaltung
                                                          von Mailand, an den Abgeordneten François Merlino,
                                                          Mitglied des Ältestenrats in Paris. Aus Mailand vom 19.
                                                          März 1797 (Jahr V der Republik, gefolgt von drei Initialen,
                                                          die sich zweifellos auf die Französische Republik bezie-
                                                          hen) und Jahr I der befreiten Lombardei, bevor diese zur
                                                          Cisalpinischen Republik wurde. Patriotischer Text auf
                                                          provisorisch illustriertem Papier mit handschriftlicher
                                                          Kopfzeile „Demokratie oder Tod – Es lebe die Freiheit“.
                                                          „Ihr werdet bereits von der würdevollen und ruhigen Art
                                                          gehört haben, mit der Bergamo seine Freiheit ausgerufen
                                                          hat. Brescia tat dasselbe. Die Venezianer hatten dort ein
                                                          beachtliches Truppencorps, aber eine Handvoll Bergamas-
                                                          ken und Lombarden, beseelt von der Freiheit, genügten,
                                                          um es zu entwaffnen. Auch wir haben die unsere erklärt
                                                          und erwarten von Eurem Patriotismus, dass Ihr eine
                                                          Erklärung verlangt, die uns diese zusichert. Inmitten derart
                                                          vieler eindrucksvoller Beispiele ist die Art der Unsicherheit,
                                                          in der man dieses brave Volk wiegt, extrem verletzend, der
                                                          öffentliche Geist leidet darunter und unsere Feinde profi-
                                                          tieren davon.“





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