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Münzen
Sammlung angesprochen: sich zu informieren. Ohne konkretes Ziel
mit dem Kopf durch die Wand – das ist ein Garant dafür, Fehler zu
machen und schnell enttäuscht aufzugeben. Um herauszufinden,
welche Schätze man besitzt, ist fachkundige Beratung nötig. Und die
kann in verschiedenen Formen erfolgen: Beratung durch einen profes-
sionellen Numismatiker (online oder persönlicher Besuch, um Fragen
zu stellen), Suche nach numismatischen Büchern zum Kaufen oder
zum Ausleihen in einer Bibliothek. Je nachdem, ob Ihre Nachforschun-
gen ergeben, dass Ihre Münzen zwar historisch interessant, aber we-
der selten noch wertvoll sind oder dass Sie, im Gegenteil, gerade die
1831 aus der Nationalbibliothek gestohlenen und als eingeschmolzen
geglaubten Münzen wiedergefunden haben, kann sich die Zukunft
Ihrer angehenden Sammlung sehr unterschiedlich gestalten.
Wenn Ihre Münzen, wie es zumeist der Fall ist, keinen sehr hohen
Marktwert haben, wissen Sie jetzt aber zumindest, wo sie in der
Geschichte einzuordnen sind, und können sich auf die Suche nach
ihren „Geschwistern“ machen. So wissen Sie auch, was Ihnen noch
fehlt, um beispielsweise von jeder Stückelung pro Epoche eine Münze
zu besitzen. Sofern Sie nicht nach außergewöhnlich gut erhaltenen
Stücken oder seltenen Varianten suchen, können Sie mit einem dur-
chaus vernünftigen leicht alles aufreihen, was unsere unmittelbaren
Vorfahren bis zur Einführung des Euro in ihren Hosen- oder Westen-
taschen und Geldbeuteln hatten.
Im Vorfeld lässt sich aber nur schwer sagen, was Sie begeistern,
und Ihre Neugier wecken wird, und von der Antike bis zur Gegenwart
können die Bereiche sehr vielfältig sein und eine unendliche Zahl an Probeabschlag einer Münze mit der Säe-
Epochen und Möglichkeiten abdecken. Weisen die Münzen, die Sie rin von Oscar Roty (auf der Rückseite).
gefunden haben, eine Besonderheit auf? Schlagen Sie in Büchern Münze des Direktoriums, „Union et Force“
nach, sehen Sie genau hin, machen Sie sich ein Bild, tauschen Sie sich auf der Rückseite, in ausgezeichnetem
Zustand.
mit erfahrenen oder professionellen Numismatikern aus – manche
werden Ihnen mehr erzählen als andere und Ihnen Hinweise geben.
Bitten Sie sie offen um Rat. Fragen Sie sie, was sie persönlich sam-
meln, schauen Sie sich an, „wie“ sie sammeln. Denken Sie an Ihren
persönlichen Lebensweg, Ihre Heimatregion, Ihren Beruf, Ihre Familie,
historische Orte, die für Sie oder Ihre Lieben von Bedeutung sind... und
schon schnell wird sich ein Sammelschwerpunkt abzeichnen. Außer-
dem ist es wichtig zu wissen, was diese Münzen sind, welche es gibt
und welche nicht, welche gewöhnlich und welche außergewöhnlich
sind. Und dazu braucht es Gespräche und jede Menge Literatur.
Oftmals besitzt ein Münzsammler ebenso viele Bücher wie Münzen
(wenn nicht gar mehr). Für moderne französische Münzen deckt
ein Werk wie „Le Franc, les monnaies, les archives“ zum Beispiel
die gesamte Neuzeit des Franc ab, die von der Umstellung auf das
Dezimalsystem während der Revolution bis hin zur Einführung des
Euro reicht, und kann Sie effektiv anleiten und informieren. Es gibt
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