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Briefmarken



        Bei dem Vignettenheftchen (Abb. 3) wie auch bei den endgültigen Markenheft-
        chen gelang es ihnen jedoch sehr wohl, auf einer ihrer Rotationsdruckmaschinen
        eine Auflage von Deckblättern im richtigen Format zu drucken, nachdem die
        entsprechenden Fehler behoben wurden. Auf der Rückseite ist tatsächlich keine
        Walkung zu erkennen. Dies ermöglichte ihnen dann, die Markenheftchen erstmals
        mithilfe der eigens dafür angeschafften Spezialmaschine herzustellen.
        Dieses erste im Rotationsdruck hergestellte Markenheftchen von 1929, im Ka-
        talog „Yvert & Tellier“ unter 199 C48 gelistet, ist heute keine Seltenheit. Seine
        Auflage belief sich auf 50.000 Exemplare. Die Briefmarken waren natürlich von
        einem ganz neuen Typ, da speziell für sie ein Zylinder hergestellt werden musste:
        Es handelte sich um den Typ IV, der vor allem am fehlenden Schatten unter dem R
        bei REPUBLIQUE zu erkennen ist.
        Doch warum entschied man sich Ende 1928 für die Herstellung eines doch
        recht wenig attraktiven Markenheftchens ohne jegliche Reklame, weder auf dem
        Deckblatt noch auf den Rändern der Briefmarken, wo doch seit fünf Jahren alle
        ausgegebenen Markenheftchen damit versehen waren und auf großes Interesse
        in der Öffentlichkeit stießen?
        Zum einen, weil Carlos Courmont die Exklusivrechte für Reklame dieser Art besaß
        und er es gewiss nicht eilig hatte, sich mit der dazu notwendigen modernen, aber
        auch kostspieligen Ausrüstung aus-
        zustatten. Beleg dafür ist, dass er die
        Druckerei bis Anfang 1931 mit mittels
        Flachdruck gedruckten Deckblättern für
        die Markenhefte derselben Briefmarke,
        Typ II B, belieferte. Diese existierten also
        zwei Jahre lang neben den im Rota-
        tionsdruck gefertigten Markenheftchen,
        bevor sie diesen dann endgültig das Feld
        überließen.
        Zum anderen sah die Druckerei diesen
        ersten Versuch gewiss als eine Art Pro-
        beauflage, um die notwendigen Einstel-
        lungen der neuen Maschine, welche die
        Markenheftchen zusammenstellte, und
        das Erlernen dieser Technik, die noch unter-                           Fig.6 C
        sucht und zuverlässig gestaltet werden musste, zu optimieren.
        Es sind übrigens einige fehlerhafte Markenhefte bekannt, die bezeugen, dass nicht
        alles perfekt ausgearbeitet war, wie dieses Fragment zeigt:


        (Es folgt ein recht überraschender Austausch zwischen der Druckerei Courmont
        und Maurice Digeaux, einem Händler und erfahrenen Experten für Markenhefte
        der damaligen Zeit.)

        Vielen Dank den Mitgliedern der ACCP, die uns freundlicherweise Bilder ihrer Sammlungen zur Verfügung
        gestellt haben. Bilder der Druckerei aus dem Informationsblatt des Postministeriums von 1934 – Website
        der B.N.F.
        Für nähere Informationen besuchen Sie bitte die Website der ACCP http://www.accp-asso.com/
        (in französischer Sprache) oder wenden Sie sich an deren Präsidenten Jacky Girard, 157 Avenue de
        Saint-Augustin – 11100 Narbonne.









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