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Briefmarken
Markenheftchen näher beleuchtet
Von Frédéric Nicolino von der ACCP (Erster Teil)
Die ersten Markenheftchen wurden typografisch auf Bogendruckmaschinen gedruckt
und traditionell zusammengeheftet. Die Umstellung von diesem sehr teuren Her-
stellungsverfahren auf den kostengünstigeren Rotationsdruck wurde bereits 1925
beschlossen, die ersten Markenheftchen aus diesen Maschinen kamen jedoch erst 1928
auf den Markt.
1928 – Die ersten im Rotationsdruck hergestellten Markenheftchen
Fig.1 Fig.1 B
Seit 1922 nutzte die Wertzeichendrucke- dem Druck der Deckblätter beauftragt
rei am Boulevard Brune Rotationsdruck- worden, der auch für deren Reklame und
maschinen der Firma Chambon weitge- die Reklame am Rand der Briefmarken
hend für den Druck von Bögen und zuständig war. Die Käufer waren begeis-
Streifen für Händler. Die Herstellung von tert und die Werbetreibenden zufrieden.
Markenheftchen erwies sich jedoch als Bereits 1925 plante die Verwaltung, auch
deutlich komplexerer Vorgang. Bis dato ihre Markenheftchen mit den ihr zur
erfolgte deren Druck stets im Flachdruck- Verfügung stehenden Rotationsdruck-
verfahren in Form von Bögen à 240 Brief- maschinen zu drucken (Abb. 1), und trat
marken, die entzweigeschnitten und dann diesbezüglich mit Monsieur Courmont in
in Bögen mit je 6 Deckblättern eingelegt, Verhandlung, wie das folgende Dokument
angeheftet und anschließend gefaltet und belegt:
zu 6 Heftchen à 20 Briefmarken zugesch- Daraus geht hervor, dass ursprünglich der
nitten werden mussten. In den Augen der Kauf einer Maschine geplant war, um die
Verwaltung kostete dies viel zu viel Zeit Deckblätter selbst zu drucken. Aus Grün-
und Arbeitsaufwand. den der Wirtschaftlichkeit sah man davon
Außerdem war exklusiv ein privater aber ab und überließ die Kosten Monsieur
Drucker namens Carlos Courmont mit Courmont.
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