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Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE        AUSGABE  01–2024

          ERSTTAGSSTEMPEL mit Neuausgaben Sonderpostwertzeichen

           Sonderpostwertzeichen                                                             Zum Inhaltsverzeichnis
           „Mittelalterlicher Sachsenspiegel“



















           Anlass
           In einer Zeit, als verschiedenste, lediglich mündlich überlieferte Rechtsordnungen nebeneinander existierten, nahm sich der Adlige
           Eike von Repgow, der mit dem Gewohnheitsrecht seiner sächsischen Heimat vertraut war, der Aufgabe an, es in lateinischer Sprache
           niederzuschreiben. Auf Betreiben des Grafen Hoyer von Falkenstein übertrug er es ins Deutsche und schuf damit nicht nur das be-
           deutendste Rechtsbuch des Mittelalters, sondern auch das erste Prosawerk in mittelniederdeutscher Sprache. Wohl zwischen 1220
           und 1235 entstanden, bildete es die Grundlage vieler weiterer Rechtsbücher bis hin zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Das vorliegende
           Sonderpostwertzeichen würdigt den „Mittelalterlichen Sachsenspiegel“, dessen Wirkung auch nach 800 Jahren noch spürbar ist.
           Das Gewohnheitsrecht der Sachsen aufzuzeichnen, zu systematisieren und zu vereinheitlichen sowie juristische Kenntnisse zu ver-
           breiten, die christliche Weltordnung einzubinden und dem Unrecht entgegenzuwirken, waren die erklärten Ziele Eike von Repgows.
           Inhaltlich setzte er sich vor allem mit bäuerlichen und feudalen Rechtsverhältnissen auseinander. Schon bald erlangte der Sachsen-
           spiegel eine solche Autorität, dass er von den Niederlanden bis nach Osteuropa wie ein offizielles Gesetzbuch behandelt wurde und
           seine Spuren selbst in heutigen Vorschriften hinterlassen hat.


           Unter den etwa 470 erhaltenen Handschriften sind auch vier prächtig illuminierte Kodizes, die jeweils eine Text- und eine Bildspalte
           enthalten und heute in Heidelberg, Oldenburg, Dresden und Wolfenbüttel aufbewahrt werden. Illustriert sind rund 4000 Figuren in
           vielfältiger Mimik, Gestik und Körperhaltung, wie sie auch in der nachempfundenen Gerichtsszene des Briefmarkenmotivs zu sehen
           sind. Im Zusammenspiel mit der Bekleidung, den Gegenständen, Architekturen und Symbolen stellen die Federzeichnungen ein be-
           sonderes Spiegelbild des zeitgenössischen Alltagslebens dar und bieten eine reichhaltige Quelle der mittelalterlichen Rechts-, Kunst-
           und Kulturgeschichte.



          Ausgabetag                           01.02.2024
          Verkaufspreis (in Cent)              225 Cent
                                               Illustrative Darstellung aus dem Rechtsbuch von zwei Parteien,
          Motiv
                                               die vor Gericht verhandeln
          Entwurf Postwertzeichen,             Rita Fürstenau, Kassel
          Bogenrand und Stempel
                                               Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH,
          Druck
                                               Leipzig auf gestrichenem weißem und fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP 2
          Größe / Format                       46,40 x 34,60 mm
                                               Zehnerbogengröße:
                                               112,80 x 193,00 mm
          Konfektionierung
                                               Anordnung der PWZ:
                                               2 PWZ nebeneinander, 5 PWZ untereinander
          Produktnummer                        151105486
          Bestellung                           Tel. 0961 3818 - 3818









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