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Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE        AUSGABE  23–2023

                                    TEMPEL
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                 TELIS
          PHILATELISTISCHE STEMPEL
          PHIL
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          Stempel des Monats Oktober 2023                                                    Zum Inhaltsverzeichnis
          100 Jahre Höhepunkte der Hyperinflation
          1923 stand Deutschland vor einer seiner größten Bewährungsproben. Der Krieg war verloren, die Wirtschaft lag
          in Scherben, die Politik war zerstritten und musste sich mit Extremisten auf allen Seiten auseinandersetzen,
          und letztlich war der Staat pleite. Verschärft wurde die Situation durch die französische Besetzung des Ruhrgebiets,
          mit der ausbleibende Reparationszahlungen durchgesetzt werden sollten. Die deutsche Regierung reagierte mit passi-
          vem Widerstand: Arbeitsniederlegungen, Streiks, aber auch Sabotage waren an der Tagesordnung. Gleichzeitig zahlte
          man die Löhne der Streikenden jetzt aus der Staatskasse. Um dies zu bewältigen, wurde ständig mehr Geld gedruckt.
          Am Ende stand ein Wettlauf zwischen Geldentwertung und Druckerpresse, das Ergebnis war der Wechsel von der
          Inflation zur Hyperinflation.
          Hier ein Beispiel, das den Preisanstieg und den Verfall der deutschen Währung anschaulich dokumentiert:
          Am 9. Juni 1923 kostete in Berlin:       Am 2. Dezember 1923 kostete in Berlin:
          1 Ei – 800 Mark                          1 Ei – 320 Milliarden Mark
          1 Liter Milch – 1440 Mark                1 Liter Milch – 360 Milliarden Mark
          1 Kilo Kartoffeln – 5000 Mark            1 Kilo Kartoffeln – 90 Milliarden Mark
          1 Straßenbahnfahrt – 600 Mark            1 Straßenbahnfahrt – 50 Milliarden Mark
          1 Dollar entsprach 100.000 Mark.         1 Dollar entsprach 4,21 Billionen Mark.
          Quelle: https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/weimarer_republik/pwiediehyperinflationvon100.html

          Die Menschen rechneten bald in Bündeln statt Scheinen. Geld wurde in Schubkarren transportiert, Bündel als Heiz-
          material zweckentfremdet, die Rückseite als Schmierpapier benutzt. Der Spuk endete ab November 1923 mit der
          Einführung der Rentenmark, der späteren Reichsmark.

          Philatelist:innen ist die Zeit der Hyperinflation bestens bekannt, präsentierte sie sich doch im Herbst und Winter 1923
          mit ihren rasch aufeinanderfolgenden Portoperioden für Briefmarkensammler:innen und Philatelist:innen als äußerst
          interessantes und spannendes Gebiet. Insbesondere Briefe aus der Ära der Hyperinflation zählen noch heute zu den
          beliebtesten Sammelobjekten und machen die deutsche Philatelie weltweit nahezu einmalig.

          Der Stempel des Monats November 2023 der Deutschen Post und des BDPh soll an diese schwierige Zeit erinnern.

          Text: Eric Scherer, BDPh



          53113 BONN – 14.11.2023                        Stempelnr. 23/169

           Stempelart               Stempel mit Post-Eigenwerbung
           Anlass                   100 Jahre Höhepunkte der Hyperinflation
           Stempelform              Rechteck

                                    DEUTSCHE POST ZENTRALE /
           Textzusatz im Stempel
                                    100 Jahre Höhepunkte der Hyperinflation
           Motivbeschreibung        Kinder verwenden Geldscheinbündel als Bauklötze

           Erstellung Grafik        Wittmann Medien, Schwabach
           Herstellung Stempel      Wittmann Medien, Schwabach
                                    Deutsche Post AG
           Anschrift                Service- und Versandzentrum Weiden
           für schriftliche         Sonderstempelstelle
           Stempelaufträge          Brief:    92627 Weiden
                                    Paket:  Franz-Zebisch-Str. 15, 92637 Weiden
           Sonstiges                Der Stempel des Monats wird ausschließlich in der Sonderstempelstelle Weiden geführt.












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