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Münzen







                  Erstklassige Erhaltungsgrade –


        allgemeine Grundsätze





                                       Von Franck Perrin von der Association Des Auteurs Numismates


        Der Erhaltungsgrad einer Münze ist einer der grundlegendsten Faktoren, um ihren Wert
        zu beurteilen. Dies gilt umso mehr, wenn die Münze außerordentlich gut erhalten ist. Aber
        außerordentlich gut ist nicht gleich außerordentlich gut... Ab einem gewissen Grad an Per-
        fektion kann der kleinste Fehler, der selbst mit einer Lupe erst bei 10-facher Vergrößerung
        sichtbar wird, den Erhaltungsgrad einer Münze von „perfekt“ auf „fast perfekt“ herab-
        stufen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Aspekte, die es bei der
        Beurteilung eines „erstklassigen“ Erhaltungsgrades einer Münze zu berücksichtigen gilt.


                                      65
                                      Dieser Erhaltungsgrad ist der erste in der Kategorie „Stempelglanz“. Bei allen
                                      darunter liegenden Erhaltungsgraden interessieren einzig die Oberfläche und
                                      Abnutzung der Münze. Ab Qualitätsgrad 65 werden dann alle Aspekte der
                                      Münze begutachtet (d. h. allgemeines Aussehen, Oberfläche und Prägung).
                                      1. Das allgemeine Aussehen der Münze ist erstklassig, nahe der Perfek-
                                      tion. Selbstverständlich besitzt die Münze ein sehr ansprechendes Ausse-
                                      hen.
                                      •  Die Helligkeit ist gleichmäßig und ansprechend, die Münze kann ein wenig
                                         stumpfer aussehen (sie reflektiert wenig Licht).
                                      •  Eine leicht unschöne und ungleichmäßige Patina wird toleriert (eine Seite
                                         patiniert und die andere nicht, halbseitige Patina, Farbe der Patina usw.).
                                      2. Oberfläche der Prägung
                                      •  Mit bloßem Auge sind keinerlei Beschädigungen oder Kratzer zu erkennen.
                                         Vereinzelte „Haarlinien“ oder Beutelabdrücke, die nur mit einer Lupe bei
                                         10-facher Vergrößerung sichtbar sind, werden toleriert.
                                      •  Weder mit bloßem Auge noch mit einer Lupe bei 10-facher Vergrößerung
                                         sind Handhabungsspuren erkennbar.
                                      3. Prägung korrekt, aber nicht perfekt
                                      •  Die Prägung ist korrekt zentriert, mehr aber nicht. Ein doppelter Rand wird
                                         toleriert.
                                      •  Der Rand wirkt scharf.
                                      •  Details, die sich beim Prägen schwer herausarbeiten lassen, können fehlen.

                                      Anmerkung: Winzige Handhabungsspuren, die nur mit einer Lupe bei
                                      10-facher Vergrößerung an höchstens 1 oder 2 hohen Stellen erkennbar sind,
                                      können toleriert werden. Die Münze muss dann jedoch eine erstklassige
                                      Helligkeit (Glanz) ODER eine erstklassige Prägung aufweisen, bei der Details
                                      zum Vorschein kommen, die sich bei der Prägung schwer herausarbeiten
                                      lassen.





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