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Neuigkeiten
Erst 1869 kamen im österrei-
chisch-ungarischen Kaiserreich
Ganzsachen im Postkartenformat
auf und fanden rege Verwendung,
insbesondere aufgrund des günsti-
geren Posttarifs als für Briefe, des
praktischen Gebrauchs und – für
die Zensur – der Möglichkeit zur
einfachen Postüberwachung. Das
Zarenreich führte diese seinerseits
1872 ein. Ganzsachen finden sich
aber auch auf anderen Medien, wie
Zeitungsbändern, Luftpost-Faltbrie-
fen usw.
Zahlreiche nationale Postdienste
griffen auf Ganzsachen zurück,
aber auch lokale Postdienste (z. B.
in deutschen Großstädten oder die
russischen Zemstvo-Postdienste
im 19. Jahrhundert). Die franzö-
sische Post, die ihre ersten Ganz-
sachen um 1870 ausgab, entdeckte
dieses Format kürzlich wieder und
benannte sie in „Prêt à Poster“ (oder
kurz PAP) um …
Die normalerweise „als Ganzes“
genutzten Ganzsachen bargen
mitunter auch die Möglichkeit, die
Briefmarke auszuschneiden und
anschließend als Briefmarke auf
einen regulären Briefumschlag zu
kleben. So beispielsweise der Fall
bei der bereits genannten schweize-
rischen 5-Centimes-Marke von
1846.
Solche Dokumente, die man deut-
lich gekennzeichnet auf speziali- Auf der linken Seite
sierten Verkaufsplattformen (wie Ganzsache, Privat-Briefverkehr aus Frankfurt 1893.
Delcampe) findet, können Thema Auf dieser Seite
origineller und oftmals kosten- Mulready (eine der ersten englischen Ganzsachen).
günstigerer Sammlungen sein, als Schweiz 1846, Umschlag mit vorgedruckter Briefmarke aus dem Kanton Genf.
Briefmarken zum Aufkleben. Frankreich 2008, PAP „Charta der Grundrechte der Europäischen Union“.
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