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Stempel & Informationen – das Informationsblatt der Deutschen Post PHILATELIE        AUSGABE  06–2023

          ERSTTAGSSTEMPEL mit Neuausgaben Sonderpostwertzeichen

           Sonderpostwertzeichen
           „175. Geburtstag Helene Lange“                                                    Zum Inhaltsverzeichnis



















           Anlass
           Helene Henriette Elisabeth Lange kam am 9. April 1848 als Tochter des Kaufmanns Carl Theodor Lange und seiner Ehefrau
           Johanne Sophie Amalie (geb. tom Dieck) in Oldenburg zur Welt und wuchs in einer liberalen Umgebung auf. Ihre Eltern verstarben
           jedoch früh, weshalb sie in ein Pfarramt nach Württemberg geschickt wurde, wo sie erstmals die Nachordnung der Frauen gegenüber
           Männern und den Ausschluss von intellektuellen Diskursen erlebte. Mithilfe eines intensiven Selbststudiums absolvierte sie 1872 in
           Berlin das Lehrerinnenexamen.

           Ihre Erfahrungen als Lehrerin bildeten den Ausgangspunkt für ihr einsetzendes Engagement in der bürgerlichen Frauenbewegung ab
           Mitte der 1880er-Jahre. Mit fünf weiteren Frauen richtete sie 1887 eine Petition an das Preußische Unterrichtsministerium und das
           Preußische Abgeordnetenhaus, in der sie eine grundlegende Reformierung der Schulausbildung für das weibliche Geschlecht forder-
           ten. Diese wurde zwar abgelehnt, doch hatte Helene Lange eine Begleitschrift verfasst, in der sie die Frauenbildung scharf kritisierte.
           Die sogenannte Gelbe Broschüre machte sie weithin bekannt und über Jahrzehnte zu einer der wichtigsten Bildungsexpertinnen.

           1906 wurden 22 Frauen, darunter Helene Lange und ihre lebenslange Gefährtin Gertrud Bäumer (1873–1954), in eine Kommission
           berufen, welche die Preußische Mädchenschulreform erarbeitete, die 1908 in Kraft trat. Im selben Jahr ermöglichte das Reichs-
           vereinigungsgesetz Frauen die Mitgliedschaft in politischen Parteien, sodass Lange und Bäumer der Freisinnigen Vereinigung
           beitraten. Als Mitbegründerin der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) erlebte Helene Lange 1919 schließlich die Einführung
           des Wahlrechts für Frauen und ließ es sich nicht nehmen, als Alterspräsidentin die Eröffnungsrede der ersten Hamburgischen Bürger-
           schaft zu halten. Sie starb am 13. Mai 1930 im Alter von 82 Jahren und wurde unter großer Anteilnahme beigesetzt. Ihr zu Ehren
           erscheint das vorliegende Sonderpostwertzeichen „175. Geburtstag Helene Lange“.



          Ausgabetag                           06.04.2023
          Verkaufspreis (in Cent)              195 Cent
                                               Porträt Helene Langes mit einer Proklamation
          Motiv
                                               Foto: © akg-images/bilwissedition
          Entwurf Postwertzeichen,             Professor Matthias Beyrow und Constanze Vogt, Berlin
          Bogenrand und Stempel
                                               Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH,
          Druck
                                               Leipzig auf gestrichenem weißem und fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP 2
          Größe / Format                       55,00 x 30,00 mm
                                               Zehnerbogengröße:
                                               130,00 x 170,00mm
          Konfektionierung
                                               Anordnung der PWZ:
                                               2 PWZ nebeneinander, 5 PWZ untereinander
          Produktnummer                        151105448
          Bestellung                           Tel. 0961 3818 - 3818









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